800km mit dem Gravelbike von Wien nach Berlin auf den Spuren der Geschichte

Start 23. August ’25
10:00 Wien Floridsdorf

Die Eckdaten

Daten, Zahlen, Fakten

Was erwartet Euch bei diesem Supergrevet?

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August 2024
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Abenteuer

Wien – Berlin erklärt

Die Selbstversorgerfahrt durch Österreich, Tschechien und Deutschland belebt den vergessenen Radsportklassiker Distanzradfahrt Wien – Berlin neu.

Die Distanzradfahrt stellt 1893 die Leistungsfähigkeit des Systems Fahrrad unter Beweis, nur 31h Fahrzeit benötigte Sieger Josef Fischer. Die Pionierveranstaltung des Langstreckenradfahrens fand vor der Asphaltierung statt und war damit ein Gravelevent avant la lettre. Der Supergrevet Wien-Berlin schließt an diese Pionierpassion an – Original Long Distance Cycling.

Auf Schotterwegen entlang der Originalcheckpoints

Wir haben die Originalroute anhand historischer Dokumente rekonstruiert und folgen ihr auf Schotterwegen, möglichst entlang der ursprünglichen Checkpoints. Neu: Bei der 25er Edition orientieren wir uns an der Strecke von 1898. Während große Teile der ursprünglichen Strecke mittlerweile Autobahnen und Bundesstraßen gewichen sind, lässt sich das Flair der Originalveranstaltung am besten auf den Schotterwegen nachempfinden. Schließlich wurde auch 1983 noch auf nicht asphaltierten Wegen gefahren.

Das Tempo bestimmst Du

Egal, ob du die Rekordzeit von Joseph Fischer im Unterlenker brechen oder einfach nur entspannt die Landschaft und die Menschen genießen möchtest – der Supergrevet bietet dir alle Möglichkeiten. Du bist Dein eigener Streckenchef. Erlebe die Vielfalt und Herausforderungen des Kurses in deinem eigenen Tempo und wähle deine individuelle Geschwindigkeit für einen unvergesslichen Tag auf dem Rad!

Wir empfehlen, so früh wie möglich zu starten, um das Tageslicht optimal zu nutzen und im Falle unerwarteter Situationen nicht in die Dunkelheit zu geraten. Achte auch darauf, je nach Anstrengungsgrad und Etappenlänge deine geistige Wachsamkeit und Konzentration zu überprüfen.

Nimm dir rechtzeitig eine (Verpflegungs-)Pause! Iss auf langen Strecken kontinuierlich, bevor du hungrig wirst, und trinke, bevor du durstig bist!

Werde Teil der Radsportgeschichte

Gravel Cycling ist nicht bloß die neuste Mode aus den USA, sondern hat eigentlich eine über hundert Jahre alte Geschichte. Dazu zählt insbesondere die weitgehend in Vergessenheit geratene Distanzradfahrt Wien-Berlin. Unser Supergrevet ist daher keine weitere beliebige Gravelrunde durch die örtlichen Felder und Wiesen, sondern ein Radklassiker, um den sich viele Mythen ranken. Die Distanzradfahrt zwischen den beiden Kaiserstädten Österreich und Berlin bewies erstmals die Überlegenheit des Fahrrads über das Pferd und löste damals einen Fahrradboom in Österreich und Deutschland aus.

Zielbild von Josef Fischer 1893 vorm Tempelhofer Zollhäuschen

Fotos der Distanzradfahrt Wien-Berlin

Liebvoll gescoutet: die Etappen

Von den österreichischen Weinbergen über die malerischen böhmischen Dörfer und imposanten Burgen bis hin zu den endlosen Teich- und Bergbaufolgelandschaften in der Lausitz und den weitläufigen Windradfeldern in der Mark – der Supergrevet bietet eine beeindruckende Vielseitigkeit und führt Dich stets über schnelle Schotterpisten. Neu: Bei der 25er Edition orientieren wir uns an der Strecke von 1898.

Start: Wien Floridsdorf (A)

Wien ist ein attraktiver Startort. Plant bei der Anreise am besten einen Tag extra ein und genießt vorab die Wiener Kaffeehäuser, erkundet mit dem Fiaker die Stadt, oder nehmt in der berühmten Berggasse Nr. 19 auf Siegmund Freunds roten Sofa Platz! Die Strecke führt Euch dann am Starttag von Floridsdorf aus über die Donausinsel und auf Schleichwegen entlang der Donau-Auen schnell aus der Stadt hinaus in Grüne.

E1 Weinviertel (A)

Österreichs größtes Weinbaugebiet zeichnet sich durch rollende Hügel und weit offene Landschaften aus. Das Weinviertel ist berühmt für seine malerischen Kellergassen und Weingärten. Wer hier keinen Genussstopp einlegt, ist selbst schuld!

E2: Waldviertel: Taya Tal und Eiserner Vorhang (A)

Das Thayatal beherbergt mit seinen bizarre Felsformationen und steilen Hangwälder zahlreiche Burgen und Burgruinen. Besonders eindrucksvoll: die Burg Hardegg mit ihren Wehrtürmen und die Ruine Kaja. Direkt hinter Hardegg verläuft dann die Grenze zu Tschechien. Die erhalten gebliebenen Panzersperren, Schlagbäume und Stacheldrahtwälle machen die bedrückende Atmosphäre des Kalten Krieges erlebbar.

E3: Hochland (CZ)

Hinter der Grenze zu Tschechien schließt der tschechischen Národní park Podyjí an. Das tschechische Hochland ist allgemein dünn besiedelt und landwirtschftlich geprägt. Hier kann man die Seele schweifen und es einfach rollen lassen.

E4: Mittelböhmen (CZ)

Eine hohe Dichte an Burgen und Schlössern zeichnet die Region Mittelböhmen genauso aus, wie die große Anzahl an schnellen Schotterwegen.

E5: Reichenberger Region (CZ)

Im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien gelegen, ist die Reichenberger Region durch Gebirge und Vulkane geprägt. Traumhafte Panoramen wechseln sich hier mit den kulinarischen Verlockungen der deftigen tschechischen Küche ab.

E6: Zittauer Gebirge (D)

Traditionell finden sich hier die Kletterpassagen der Distanzfahrt Wien-Berlin. Tiefe Schluchten, bizarre Felsformationen und atemberaubende Ausblicke sind hier genauso garantiert, wie urige Pausenmöglichkeiten an natürlichen Quellen und Rastplätzen

E7: Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (D)

Die zahlreichen Fischteiche im UNESCO Biosphärenreservat der Oberlausitz sind Sammelpunkt unzähliger Vögel. Auf den Wegen gesäumt von wogendem Schilf und schillernden Seen, lässt sich manch Seeadler und Eisvogel beobachten, oder dem Trompeten der Kraniche lauschen. Riesige Urzeitechsen sind hier dagegen nicht (mehr) heimisch, aber der Dinosaurierpark Kleinwelka dürfte trotzdem so manche nostalgisch auf ihre DDR-Kindheit zurückblicken lassen.

E8: Niederlausitzer Bergbaufolgelandschaften (D)

Von jahrhundertelangem Kohleabbau geprägt, sucht die Niederlausitz nun nach ihrer neuen Rolle. Stollen sind zugeschüttet, Tagebauen zu weitläufigen Seelandschaften geworden und rostige Tagebaubagger wirken wie Dinosaurier aus der Urzeit. Aber oft blickt man auch auf Schilder mit der Aufschrift „Betreten verboten. Einsturzgefahr“. Tatsächlich scheint die Zukunft der Lausitz inzwischen grün zu sein: oft ziehen sich perfekte Schotterpisten durch große Solar- und Windradfelder.

E9: Windräder und Kiefernmonokulturen (D)

Ausrollen bei geringer Reizdichte. So ließe sich die letzte Etappe durch Brandenburg zusammenfassen. Eigentlich perfekt zum runterkommen, oder?

Ziel: Berlin Tempelhof (D)

Die Distanzradfahrt Wien-Berlin endet seit 1893 traditionell beim Zollhäuschen auf dem Tempelhofer Feld. Das Häuschen steht inzwischen nicht mehr, aber das Tempelhofer Feld ist mit seinem stillgelegten Flugfeld weiterhin ein toller Endpunkt. Eine Platzrunde sollte daher auch bei allergrößter Erschöpfung noch drin sein!

Oberflächenprofil

Der Begriff Gravel muss inzwischen für alles Mögliche herhalten. Aber bei uns heißt Schotter wirklich Schotter. Ihr müsst hier keine Angst vor Bike & Hike oder Abstechern auf die Autobahn haben! Unsere sorgfältig gescouteten Strecken priorisieren feine Schotterwege und befestigte Waldwege. Wir weichen nur bei unvermeidlichen Verbindungsstücken auf wenig befahrene Straßen aus. Das macht die Strecke für Euch gut plan- und einteilbar. Unsere Route basiert dabei auf dem kostenlosen CXB Routenplaner. Hierfür wurde der umfangreichen Werkzeugkasten der Open Scource Community speziell fürs Gravel Cycling angepasst: Schotterwege werden europaweit visuell hervorgehoben, sodass man sie gezielt in die Planung einbeziehen kann. Wir haben den Planer ausführlich um Berlin herum und u.a. beim Scouting von Wien-Berlin intensiv getestet.

Direkt in den Tracks hinterlegen wir zudem Versorgungspunkte wie Supermärkte, Tankstellen und Schutzhütten als POI.

Höhenprofil

Das Höhenprofil ist vergleichsweise entspannt, meist habt Ihr es eher mit rollenden Hügeln zu tun. Steiler wird es hinter der österreichischen Grenze und dann erneut vor der deutschen Grenze. Nach hinten hin läuft die Herausforderung in einem sachten Decrescendo aus.

Strecke

Ausgehend von Wien Floridsdorf führt die Route durch das Wein- und Waldviertel, weiter durch Zentraltschechien. Nachdem das Zittauer Gebirge überwunden ist, erfolgt der Abstieg in die Ober- und Unterlausitz, um schließlich direkt nach Berlin zu gelangen. Das Ziel ist wie traditionell das Tempelhofer Feld, beim Endspurt werden Euch Tiefenmeter assistieren.

Dein Rad: Materialanforderungen

Für eine angenehme und sportliche Fahrt auf der Strecke empfehlen wir dir ein gut gewartetes Gravel-, Cyclocross- oder Abenteuer-Rad. Auch ein MTB (Hardtail) macht Spaß. Ein klassisches Rennrad mit maximal 25 mm Reifenbreite ist allerdings nicht geeignet. Bei trockenen Verhältnissen wird ein Allroadbike bei dieser Strecke überwiegend eine gute Wahl sein, bei Regen und Schlamm solltest Du dagegen jeden zur Verfügung stehenden Milimeter Reifenbreite ausnutzen. Die Strecke hat verschiedene Abschnitte: breite Waldwege, schnelle Abfahrten auf staubigen Pfaden und kurze, geschotterte Rampen, die in den Gipfeln auch mal gröber geschottert sein können. Mit Scheibenbremsen hast du ausreichend Bremskraft. Reifen zwischen 35-45 mm Breite und je nach Erfahrung im Gelände ein Semislick oder Profilreifen werden empfohlen – Sicher ist sicher! Wer mehr Komfort wünscht, wählt die breiteren Pneus. Die Anstiege sind zwar eher kurz, aber durchaus abschnittsweise steil. Wir empfehlen daher wir eine 1:1 Übersetzung.

Anreise

Der Startpunkt liegt unweit des Bahnhofs Wien Floridsdorf im 21. Bezirk. Er ist gut mit Regionalzügen, der S-Bahn und U-Bahn, sowie mit dem Fahrrad ab Wien Hauptbahnhof zu erreichen. Wien selbst ist ab Berlin ideal über die (Nacht-) Züge der ÖBB angebunden, sowie über Fernbusse.

Fernbusse sind auch kurzfristig gut verfügbar und die Radmitnahme ist hier erfahrungsgemäß leicht möglich. Meist kann man über Nacht fahren und ist somit in einem Augenaufschlag in Wien.

Bahn & Bike könnten ein Traumpaar sein, aber in der Praxis ist gilt leider oft: es ist kompliziert. Allgemein könnt Ihr z.B. mit dem ÖBB Nightjet ( https://www.nightjet.com) anreisen. Die direkte Buchung über die ÖBB ist dabei meist günstiger als über die DB.Konkret ist es

a) unserer Erfahrung nach dabei oft einfacher, das Rad in einer Spezialtasche (z.B: „tranZbag“, „Rinko Bag“) zu verpacken (dann gilt es als Gepäckstück und nicht mehr als Rad), als einen der wenigen Radstellplätze zu ergattern.

b) Im Nightjet kann relativ kostengünstig ganze Viererabteile reservieren. Dort passt man dann recht entspannt mit zwei Personen und zwei Fahrrädern rein.

Unterbringung

Die Unterbringungsmöglichkeiten in Wien sind zahllos.

Sehr gute Erfahrungen haben wir bei bisherigen Wienbesuchen mit dem austro-brasilianischem Design Hotel Rioca gemacht und können dieses gerne weiterempfehlen.

Bei der ’22er Edition haben wir vom Team und für die etwas obskure Option entschieden, mitten in der Stadt auf dem Campingplatz Neue Donau zu übernachten. Auf dem sehr großen Gelände ist ausdrücklich keine Reservierung nötig, man kann also einfach einchecken. Der Platz ist etwas laut, aber durchaus gut gelegen, mit kurzen, radtauglichen, Wegen in die Innenstadt und zum Startpunkt. Da Campen vorm Campen ja eine durchaus stilechte Variante ist, können wir diese Option wirklich weiterempfehlen.



Abreise

Das Ziel war um 1900 ein altes Zollhäuschen auf dem Tempelhofer Feld. Das Häuschen steht nicht mehr, aber nach einer Platzrunde übers Feld habt Ihr alle Möglichkeiten mit U- und S-Bahn bis zum Hauptbahnhof weiterzureisen.

Die Geschichte der legendären Distanzradfahrt Wien–Berlin 1893: Ein Meilenstein des Radsports

Die legendäre Distanzradfahrt Wien–Berlin im Jahr 1893 markierte den Beginn einer neuen Ära für den Straßenradsport in Deutschland und Österreich. Inspiriert durch den Erfolg eines Distanzritts zwischen den beiden Städten, traten am 29. Juni 1893 mutige Radfahrer auf einer 582,5 Kilometer langen Strecke gegeneinander an. Von Wien bis Berlin durchquerten sie unbefestigte Straßen und waren den Naturgewalten ebenso ausgeliefert wie der Erschöpfung.


Der Münchener Josef Fischer übernahm die Führung und triumphierte als erster in Berlin, nachdem er die Strecke in rund 31 Stunden bewältigt hatte. Die Ankunft der Sieger löste bei tausenden Zuschauern Begeisterung aus und zeigte eindrucksvoll, dass das Fahrrad das Pferd in Sachen Geschwindigkeit und Ausdauer überholen konnte. Die Fahrt bewies nicht nur die Belastbarkeit der damals neuen Luftreifen, sondern weckte auch eine breite Begeisterung für das Radfahren als Sport und Fortbewegungsmittel. Hersteller wie Opel und Michelin nutzten den Erfolg für Werbekampagnen und stifteten Sachpreise für die Teilnehmer. Die Distanzfahrt führte zu einem Fahrradboom und gilt als Wegbereiter für die moderne Fahrradkultur.


Heute lebt die Strecke in Form von jährlichen Gravel-Events wieder auf. Seit 2022 wagen sich Radsportbegeisterte auf Schotterwegen über die historische Distanz und erwecken so den Geist des Abenteuers neu – als Hommage an die Pioniere von damals und ihre herausragenden Leistungen.

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