750 Kilometer Flow – der Gravelride durch 130 Jahre Radsportgeschichte.

Start: 26. September 2026 · 10:00 Uhr · Basel

Die Eckdaten

Daten, Zahlen, Fakten

Was erwartet Euch bei diesem Supergrevet?

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Abenteuer

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 Sei dabei, wenn die legendäre Distanzfahrt neu startet – eigenständig, lang, ehrlich.







Von Basel nach Kleve – seit 1894 ein Mythos

Das war kein Sonntagsausflug: ab 1894 war Basel–Kleve einer der meistbeachteten Fernfahrt-Klassiker in deutschsprachichigem Raum. Eine kaum vorstellbare Distanz, teils miserable Wege, Material am Limit, Fritz Opel gewann im Sprint um Sekunden – und die Hersteller nutzten jeden Zentimeter Zeitungsspalte, um „ihre“ Wahrheit zu erzählen. Fakt: Basel–Kleve war Bühne für Technikbeweise, Markenstolz und verdammt viel Pathos. Genau deshalb funktioniert das Format heute wieder – als Gravel-Revival auf Wegen, die dem Flair von damals am nächsten kommen: ehrlich, lang, eigenständig.

Tauche ein in eine neu gestaltete Route, die das Erbe der ersten Fernfahrten von 1894 neu belebt! Mit kluger Linienwahl zwischen fließenden Schotterachsen, ruhigen Flusstälern und langen Nachtpassagen erlebst Du auf dem Gravelbike das Beste aus damals und heute.

Dein Abenteuer beginnt im Herzen Basels: zwischen Rhein, Altstadt und Schwarzwaldrand. Noch hallen die Geräusche der Stadt nach, schon zieht Dich die offene Landschaft hinaus – weite Rheinebenen, dichte Wälder, erste Höhenzüge. Es ist der Auftakt zu einer unvergesslichen Reise.

Bald öffnet sich die Weite der Strecke: entlang des Oberrheins, vorbei an Weinbergen und Städten, durch stille Auen und über historische Wege. Du rollst durch die Nacht, findest Deinen Rhythmus auf langen Geraden, kämpfst Dich durch kleine Anstiege und spürst jeden Kilometer – getragen vom Fluss der Linie, die sich wie von selbst entfaltet.

Am Ende wartet Kleve – mit der Silhouette der Schwanenburg und dem Gefühl, Teil einer über hundertjährigen Geschichte zu sein. Die Heimreise fällt leicht, doch es lohnt, noch zu verweilen: zwischen Niederrhein und niederländischer Grenze, in einer Landschaft voller Ruhe, Weite und Geschichten. Hier schließt sich Dein Kreis – und diese Distanzfahrt bleibt nicht nur in den Beinen, sondern tief in der Erinnerung.

Die wichtigsten Informationen

Oberflächenprofil

Gravel bedeutet Weite – und genau das prägt die Distanzradfahrt Basel–Kleve.
Zwischen Rhein, Schwarzwaldrand und Niederrhein erwartet dich eine Route, die fließt: lange Schotterachsen, ruhige Flussdämme, Waldpassagen und endlose Geraden durch Felder und Auen.

Die Strecke ist abwechslungsreich, aber nie extrem: kein alpines Gelände, keine Wurzeltrails, keine Schiebeorgien. Stattdessen findest du den perfekten Rhythmus zwischen Tempo und Ruhe – mal zügig rollend entlang des Rheins, mal einsam im Nebel der Flussniederungen.

Vielbefahrene Straßen meidet die Linie konsequent. Du überquerst sie höchstens kurz, bevor sie wieder verschwindet – und du zurückkehrst in jene Zwischenräume, in denen der Gravel seinen Reiz entfaltet: still, weit, unaufgeregt.

Direkt in den Tracks hinterlegen wir Versorgungspunkte als POIs – von Supermärkten und Tankstellen bis zu Schutzhütten und Bäckereien. So bleibst du selbstständig unterwegs, aber nie ganz allein.

Dein Rad: die Materialanforderungen

Für die Distanzradfahrt Basel–Kleve empfiehlt sich ein robustes, komfortables Gravel-Setup, das lange Distanzen und wechselnde Untergründe souverän meistert. Die Route ist grundsätzlich rollend, doch mit ihrem Mix aus Schotter, Waldwegen und alten Dämmen fordert sie Material und Fahrer gleichermaßen.

Wir empfehlen Reifen ab 38 mm Breite – ideal sind 40–45 mm mit gutem Pannenschutz. Breitere Pneus bringen zusätzlichen Komfort auf langen Geraden und geben Sicherheit, wenn die Wege ruppig oder bei Regen aufgeweicht sind. Mit reinen Semislicks bist du hier zu kompromisslos unterwegs – besonders auf feuchten Waldabschnitten oder grobem Schotter.

Bei der Übersetzung solltest du auf eine solide Untersetzung setzen. Steile Rampen wie in den Mittelgebirgsübergängen oder am Schwarzwaldrand sind kurz, aber fordernd. Eine Kombination aus kleinen Kettenblättern und großem Ritzelpaket schont Kraftreserven und hält dich auch nach 400 Kilometern noch flüssig im Tritt.

Faustregel: Je vielseitiger dein Setup, desto entspannter die Fahrt. Basel–Kleve belohnt das, was in der Pionierzeit schon galt – Technik, die funktioniert, wenn es darauf ankommt.

Anreise

Start in Basel

Der Startpunkt liegt im Herzen Basels – zwischen Rhein, Altstadt und Schwarzwaldrand. Die Stadt ist idealer Ausgangspunkt für eine Distanzfahrt: hervorragend angebunden, fahrradfreundlich, weltoffen. Vom Bahnhof Basel SBB sind es nur wenige Minuten bis zum Startbereich; wer möchte, kann den Morgen noch mit Blick auf den Rhein oder einem Kaffee in der Altstadt beginnen.

Basel ist perfekt erreichbar – per Bahn, Fernbus oder Rad.
Täglich verkehren internationale Züge aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Auch Nachtzüge, etwa über Zürich oder Freiburg, sind eine bequeme Option für die stressfreie Anreise mit Rad.

Bahn & Bike – funktioniert, wenn man es richtig plant:

  • Direktverbindungen gibt es u. a. von Berlin, Frankfurt, Hamburg, Wien und Zürich.
  • Die SBB bietet im Nahverkehr flexible Fahrradmitnahme; für internationale Züge empfehlen sich Reservierungen – am besten direkt über SBB, ÖBB oder Trenitalia, da dort meist verlässlichere Buchungssysteme bestehen als über die Deutsche Bahn.
  • Nightjet-Verbindungen (z. B. Wien–Zürich–Basel oder Hamburg–Basel) sind ideal für die entspannte Anreise mit Gepäck und Rad.

Alternativ: Fernbus & Bike.
Fernbusse (z. B. FlixBus) verbinden Basel regelmäßig mit deutschen Städten – die Fahrradmitnahme ist bei der Buchung wählbar. Gerade für Fahrer:innen aus dem Westen oder Süden Deutschlands ist das eine unkomplizierte und preiswerte Option.

Vor Ort:
Basel verfügt über ein gut ausgebautes Radwegenetz, zahlreiche Fahrradläden und Unterkünfte, die auf Radsportreisende eingestellt sind. Die Stadt selbst ist Teil der Basler Velostrategie und damit Symbol für eine moderne, nachhaltige Mobilität – genau der richtige Ort, um auf historischen Spuren neu zu starten.

Unterbringung

Unterkunft in Basel

Die Unterbringungsmöglichkeiten in Basel sind vielfältig – von Boutiquehotels über einfache Hostels bis zu Campingplätzen direkt am Rhein.
Als Grenzstadt zwischen Schweiz, Deutschland und Frankreich ist Basel bestens auf internationale Gäste eingestellt – auch mit Rad.

Sehr gute Erfahrungen haben wir bei vergangenen Besuchen mit dem
Hotel Odelya Basel gemacht – zentral gelegen, fahrradfreundlich und mit einem Frühstück, das jeden Bikepacker glücklich macht.
Ebenfalls empfehlenswert: das
Hyve Hostel Basel, nur wenige Minuten vom Bahnhof Basel SBB entfernt, mit sicherer Fahrradaufbewahrung und entspannter Atmosphäre.

Für alle, die lieber unter freiem Himmel schlafen:

Camping Waldhort in Reinach (Basel-Landschaft) liegt ruhig am Waldrand, nur rund 8 km vom Stadtzentrum entfernt.
Große Zeltwiesen, gepflegte Sanitäranlagen und ein angenehmes, radfreundliches Umfeld machen ihn zur besten Wahl für Bikepacker:innen.
Er ist bequem per Rad oder Tram erreichbar – und perfekt, um am Vortag der Fahrt nochmal tief durchzuatmen.

Alternativ bietet sich das Camping und Schwimmbad am Rhein in Kaiseraugst an – direkt am Fluss, mit Zugang zum Rheinradweg EuroVelo 15 und rund 15 km vom Startpunkt entfernt.
Hier kann man sich im Wasser erfrischen, im Restaurant essen oder einfach am Ufer entspannen.

Übernachtung während der Fahrt

Selbstversorgung und Übernachtung – Basel–Kleve

Bei der Distanzradfahrt Basel–Kleve handelt es sich um eine Selbstversorgerfahrt.
Das bedeutet: Ihr seid selbst verantwortlich für Eure Verpflegung, Übernachtung und Pausengestaltung. Ob Ihr lieber spontan mit der Hängematte im Grünen rastet oder Euch in ein Gasthaus oder Hotel einquartiert, ist Eure freie Entscheidung.

Der Kodex solcher Fahrten sieht jedoch vor, dass Übernachtungen nicht im Voraus von zu Hause aus gebucht werden, sondern frühestens unterwegs. Lasst Euch also auf das Abenteuer ein und reagiert flexibel auf Wetter, Strecke und Tagesform.

Wir geben Euch in der Strecken-Mail ausführliche Empfehlungen zu Pausen-, Verpflegungs- und Übernachtungspunkten entlang der Route – vom einfachen Zeltplatz am Rhein bis zur kleinen Pension im Münsterland.
Wir können allerdings nicht garantieren, dass diese jederzeit verfügbar sind. Achtet daher darauf, rechtzeitig einen geeigneten Schlafplatz zu finden und haltet immer einen Plan B bereit.

Ein paar Hinweise zu den Ländern entlang der Strecke:

  • In der Schweiz und in Baden-Württemberg ist Wildcampen grundsätzlich nicht erlaubt.
  • In Rheinland-Pfalz und NRW wird es teils toleriert, sofern Ihr unauffällig und ohne Spuren zu hinterlassen biwakiert – aber das geschieht auf eigene Verantwortung.
  • Campingplätze entlang des Rheins sind häufig und meist auch kurzfristig verfügbar.

Bleibt bitte respektvoll gegenüber Natur, Anwohner:innen und Landbesitzern. Der Geist der Distanzfahrt lebt von Eigenständigkeit, Rücksicht und Improvisation.

Abreise

Kleve & Rückreise

Kleve ist der nördliche Schlusspunkt der Distanzfahrt Basel–Kleve – ruhig gelegen, aber bestens angebunden für die Heimreise mit oder ohne Rad.
Egal, ob Ihr nach Süden zurück müsst oder weiter Richtung Niederlande rollt: Von Kleve aus kommt Ihr unkompliziert weg.

Rückreisemöglichkeiten

  • Bahn (DB / Abellio / NIAG)
    Regelmäßige Regionalverbindungen ab Kleve Hbf Richtung Duisburg, Köln oder Düsseldorf.
    Von dort aus bestehen Fernzug- und Nachtzuganschlüsse in alle Richtungen.
    Fahrradmitnahme ist in den Regionalzügen in der Regel problemlos möglich – eine NRW-Fahrradtageskarte reicht aus.
    👉 www.bahn.de
  • Fernbusse
    Nahegelegene Fernbusverbindungen gibt es ab Nimwegen (NL) oder Duisburg / Düsseldorf.
    Dort fahren Busse Richtung Süddeutschland, Schweiz und Österreich.
    Fahrradmitnahme ist bei Anbietern wie FlixBus gegen Aufpreis und Reservierung möglich.
    👉 www.flixbus.de
  • Weiterfahrt per Rad
    Wer noch nicht genug hat, kann von Kleve aus flach durch die Niederlande rollen – Richtung Arnheim, Nimwegen oder weiter an die Nordsee.
    Entspannte Radwege, Campingplätze und Bahnhöfe liegen dicht beieinander.

Finisherparty in Meerbusch

Nach der Ankunft in Kleve führt der letzte Abschnitt für viele noch einmal Richtung Süden:
Am folgenden Tag feiern wir gemeinsam die Finisherparty beim Cycle Collective in Meerbusch – in entspannter Atmosphäre, mit kalten Getränken, Musik und bekannten Gesichtern.

📍 Cycle Collective Meerbusch
www.cycle-collective.de

Die Anfahrt dorthin ist einfach:
Mit dem Zug ab Kleve → Düsseldorf → Meerbusch-Osterath oder mit dem Rad über den Niederrhein-Radweg (ca. 100 km, flach und angenehm).

Tipp zur Planung

Plant bei der Rückreise etwas Zeitpuffer ein, besonders wenn Ihr Euer Rad mitnehmt – Fahrradplätze in Fernzügen sind oft schnell ausgebucht.
Wer spontan unterwegs ist, hat mit Regionalzügen oder Fernbussen meist die größte Flexibilität.

Und wer’s gemütlich ausklingen lassen will:
Bleibt einen Tag länger, lasst den Rhein noch einmal hinter Euch und stoßt in Meerbusch mit der Grevet-Crew an.

Die einzelnen Streckenabschnitte

Die Distanzradfahrt Basel–Kleve führt über rund 600 Kilometer entlang des Rheins – vom Alpenrand bis zum Niederrhein, durch drei Länder, über Kulturgrenzen hinweg. Eine Route*, die Weite atmet: von Basels Altstadt bis zur Schwanenburg in Kleve. Fluss, Geschichte, Landschaft – alles in Bewegung.

Abschnitt 1: Startort Basel

Startpunkt ist das Herz der Stadt Basel, wo sich die Kultur dreier Länder kreuzt: Schweiz, Frankreich, Deutschland. Zwischen Altstadtgassen, Rheinpromenade und den ersten Hügeln des Schwarzwalds beginnt Deine Fahrt.

Basel empfängt Dich mit Weltoffenheit und Geschichte – Museen, moderne Architektur und der Duft von Kaffee aus den Straßen der Kleinbasler Cafés. Doch kaum rollst Du über den Rhein, öffnet sich die Landschaft: breite Flusstäler, Wiesen, Weinberge – ein sanfter Auftakt, der den Geist der Strecke spürbar macht.

Abschnitt 2: Oberrheinebene – Weite und Rhythmus

Hinter der Stadt beginnt die Linie zu fließen. Du folgst dem Rhein nordwärts, auf Wirtschaftswegen, stillen Dämmen und feinen Schotterachsen.
Die Strecke führt durch das Markgräflerland, vorbei an Weinbergen und kleinen Dörfern, dann weiter in Richtung Breisgau. Hier spürst Du den Charakter des Gravelns: gleichmäßiger Tritt, leises Rollen, Wind im Gesicht.

Die Region ist offen, freundlich, flach – aber nie langweilig. Alte Flussschleifen, Seitenarme und Auen machen die Route lebendig. Unterwegs bieten sich viele kleine Dörfer für Pausen an – Bäckereien, Brunnen, Schatten unter alten Kastanien.

Abschnitt 3: Zwischen Schwarzwald und Rheinufer

Je weiter Du nach Norden fährst, desto stärker wechselt der Rhythmus. Die Strecke führt über leicht ansteigende Waldpassagen, folgt stillen Forstwegen und führt Dich an den Rand des Schwarzwalds.
Hier riecht die Luft nach Harz und feuchtem Laub, die Schotterpisten wechseln mit festen Waldwegen, ab und zu öffnet sich der Blick auf den Rhein – ein Panorama aus Wasser, Wäldern und Dunst.

Wer möchte, kann in Rastatt oder Karlsruhe kurz rasten, Nachschub holen oder einfach den Kopf ausrollen lassen. Die Route bleibt flach, aber fordert Ausdauer: ein mentales Spiel aus Gleichmäßigkeit und Konzentration.

Abschnitt 4: Mittelrhein – zwischen Industrie und Geschichte

In der Region um Speyer und Worms verschmilzt die Strecke mit der großen Erzählung des Rheins: Kathedralen, Brücken, alte Werften, Weinorte. Hier trifft Natur auf Industrie, Vergangenheit auf Gegenwart.
Die Strecke nutzt alte Leinpfade, ehemalige Bahntrassen und ruhige Nebenwege. Wer aufmerksam fährt, spürt, dass dieser Abschnitt mehr ist als Geografie – es ist ein Stück Kulturgeschichte Europas auf zwei Rädern.

Abschnitt 5: Rhein-Main bis Niederrhein – Landschaft im Wandel

Ab dem Raum Mainz/Frankfurt wechselt das Bild. Die Strecke folgt weiterhin dem Flusslauf, doch der Charakter wird urbaner. Du durchquerst die Ausläufer des Taunus, passierst Städte mit langer Radsporttradition – Mainz, Darmstadt, Rüsselsheim – Orte, an denen Technik, Industrie und Bewegung schon im 19. Jahrhundert eng miteinander verflochten waren.

Zwischen den modernen Glasfassaden und alten Industrieanlagen liegt ein Stück vergessene Geschichte: die Opel-Rennbahn in Rüsselsheim.

Sie war sie eine der modernsten Rad- und Automobilrennbahnen Europas – Schauplatz von Weltrekorden, Motorenexperimenten und Geschwindigkeitsträumen. Heute ist sie ein Lost Place, halb überwachsen, halb erhalten – ein Denkmal für den Übergang von Muskelkraft zu Motorkraft.  Wer genau hinsieht, erkennt noch die Konturen der alten Steilkurven, auf denen einst Fritz von Opel und andere Pioniere ihre Runden drehten – mit Benzin im Blut, aber mit Wurzeln im Radsport.

Hier schließt sich ein Kreis: Basel–Kleve war einst Bühne für den Aufbruch der Radtechnik – und führte indirekt in jene Epoche, in der sich das Rad zum Motor wandelte. Heute, im Zeichen der Mobilitätswende, ist diese Passage ein stiller Kommentar:  zurück zum Ursprung, aber mit neuem Bewusstsein.

Danach führt die Route weiter über ruhigere Abschnitte entlang des Mittelrheins. Die Nächte sind lang, die Wege klar, die Versorgungspunkte dicht. Tankstellen, Bäckereien und Schutzhütten liegen entlang der Strecke – ideal für Nachtfahrten oder späte Etappen, getragen vom gleichmäßigen Rhythmus des Flusses.

Abschnitt 6: Niederrhein – das Land der Horizonte

Je näher Du Kleve kommst, desto weiter öffnet sich der Himmel. Der Wind wird spürbar, die Landschaft flach und offen. Felder, Alleen, kleine Dörfer – eine stille, ehrliche Weite.

Der Rhein ist hier kein Strom der Alpen mehr, sondern ein breiter, ruhiger Begleiter. In dieser Stille liegt eine eigene Kraft: die Ruhe nach Tagen der Bewegung. Wer frühmorgens oder in der Dämmerung fährt, erlebt Lichtspiele, die an alte Malerei erinnern – Grau, Gold, Nebel, Weite.

Abschnitt 7: Zielort Kleve – Ankunft am Niederrhein

Die letzten Kilometer führen durch Wälder und Felder, dann taucht sie auf: die Schwanenburg, hoch über der Stadt Kleve. Sie markiert das Ziel – und den symbolischen Schlusspunkt einer Linie, die quer durchs Reich führte.

Was Dich hier erwartet, ist kein Podium, sondern ein Gefühl: Ankommen.
Ein Ort, an dem Geschichte, Landschaft und Anstrengung zusammenfallen.

Ein Blick hinauf zur Burg, ein tiefer Atemzug, vielleicht ein Kaffee am Marktplatz – und das Wissen: Du hast das geschafft, was schon 1894 ein Mythos war.

Nicht weitentfernt in Meerbusch wartet bereits die Finisher Party auf Dich. Mit einem besonderen Ort für alle, die auf zwei Rädern unterwegs sind: dem Cycle Collective.  Hier triffst Du Gleichgesinnte, findest Espresso, Werkzeug, Geschichten und das Gefühl, dazuzugehören.

Damals

Basel–Kleve: Aufbruch, Kampf, Triumph

De Distanzfahrt Basel–Kleve 1894 war nicht nur ein Rennen – sie war ein episches Abenteuer. Schon Tage vor dem Start kämpften die Fahrer auf der Anreise mit schlechtem Wetter, unpassierbaren Straßen und improvisierten „Ponchos“ aus Kaffeesäcken, die sich im Wind wie Ballons aufblähten und in jeder Ortschaft für Aufsehen sorgten.

Am 15. September fiel frühmorgens in St. Ludwig der Startschuss. In streng geordneten Gruppen rollten die Fahrer hinaus, begleitet von dichtem Nebel, strömendem Regen und heftigem Gegenwind. Bald zerfiel das Feld – manche setzten auf Tandem-Schrittmacher, andere kämpften allein. Stürze, Defekte und verzweifelte Reparaturen bestimmten die ersten Stunden.

Unterwegs lauerte das Unberechenbare: wild gewordene Ochsen zwangen ganze Gruppen zum Halt, durchgehende Pferdewagen brachten das Rennen ins Chaos. In der Nacht verwandelten Nebel und Wind die Straße in eine Prüfung für Körper und Nerven. Manch einer verlor in der Dunkelheit sogar seine Maschine im Gedränge der Zuschauer an den Kontrollstationen.

Und doch hielten sie durch. Am Ende rollten Fritz von Opel und Adolf Gutknecht nach über 600 Kilometern fast zeitgleich auf die Zielgerade. Nur wenige Sekunden entschieden – Opel hatte die Nase vorn. Dritter wurde Hermann Weiss aus Nürnberg.

Ein Volksfest in Kleve

Was in Kleve folgte, war eine Feier, die ihresgleichen suchte. Die kleine Stadt verwandelte sich in eine Metropole des Sports: Häuser mit Girlanden und Fahnen geschmückt, Böllerschüsse kündigten die Ankunft der Fahrer an, Zehntausende säumten die Straßen.

Als Opel durchs Ziel schoss, trug ihn der Jubel wie einen Helden. Am Abend gab es Gartenkonzerte, Feuerwerke und Tanz – eine ganze Stadt im Ausnahmezustand. Für ein paar Tage zählte Kleve doppelt so viele Bewohner wie sonst, Gasthäuser und Säle waren überfüllt, sogar von einer „kleinen Hungersnot“ berichteten die Zeitungen.

Mehr als ein Rennen

Basel–Kleve war ein Grenzgang zwischen Mensch und Maschine, zwischen Ordnung und Chaos, zwischen sportlichem Ernst und Feststimmung. Es war:

  • ein Testfeld der Technik – von Brennabor- und Victoria-Rädern bis zu Continental-Pneumatic-Reifen, die im Ziel als Sieger glänzten.
  • ein Drama auf der Straße – mit Stürzen, Defekten und Tricks, die später zu Mythen wurden.
  • ein gesellschaftliches Ereignis – das eine Kleinstadt in eine Weltbühne verwandelte.

Basel–Kleve bleibt damit ein Sinnbild der Radsport-Pionierzeit: zugleich Heldengeschichte und Volksfest, zugleich Innovation und Improvisation – und ein Mythos, der bis heute weiterlebt.

Von Basel ins Rheintal

Die moderne Variante der Distanzradfahrt verlässt die alte Hauptstraße und sucht ihren eigenen Weg: nicht entlang der dicht befahrenen Achsen, sondern über stille Flusstäler, Wälder und Schotterlinien, die den Geist von 1894 in die Gegenwart holen.

Zwischen Rhein, Altstadt und Schwarzwaldrand rollst Du hinaus. Schon nach wenigen Kilometern weiten sich die Rheinebenen, die Felder öffnen die Sicht, und die ersten Schotterachsen führen Dich aus der Stadt in die offene Landschaft. Durch das Oberrheingebiet

Die Linie folgt dem Oberrhein nordwärts, vorbei an Weinbergen, kleinen Städten und stillen Auen. Hier findest Du Deinen Rhythmus: lange Geraden, ruhige Flussbegleitung, unterbrochen von kleinen Anstiegen und historischen Verbindungswegen.

Nacht über dem Rhein

Ein Höhepunkt liegt in der Dunkelheit: die langen Nachtpassagen durch Wälder, Nebel und weite Flussauen. Hier zeigt sich, ob Du Deinen eigenen Tritt findest und Dich tragen lässt vom Fluss der Linie.

In den Niederrhein

Je näher Du dem Ziel kommst, desto weiter wird die Landschaft. Weite Felder, kleine Dörfer und historische Wege prägen das Bild. Der Wind kann Dein Gegner sein – oder Dein Begleiter.

Ziel in Kleve

Die letzten Kilometer führen Dich hinein in den Niederrhein, bevor die Schwanenburg über Kleve auftaucht – ein Wahrzeichen, das seit Jahrhunderten Reisende empfängt. Hier schließt sich die Linie: 600 Kilometer von Basel bis Kleve, getragen von Fluss, Geschichte und Landschaft.

Das Profil der neuen Route

  • Distanz: ca. 600 km
  • Charakter: flussnah, weit, rhythmisch
  • Anspruch: hoch – Kondition und mentale Stärke erforderlich
  • Belohnung: die Weite des Rheins, die Stille der Nacht, das Ziel unter der Schwanenburg

Diese Variante trägt den Geist von 1894 in die Gegenwart – nicht als Kopie der Transitroute, sondern als Wiederentdeckung des Verborgenen. Wer hier durchkommt, erlebt mehr als nur eine Distanzfahrt: eine Reise entlang des Rheins in die eigene Ausdauer.

Mythen & Legenden von Basel–Cleve

Großartiger Erfolg – und die Saat der Skandale

Distanzfahrt Basel–Cleve im September 1894 war ein Triumph – sportlich und wirtschaftlich. Von den neun Erstplatzierten rollten sieben auf Continental-Pneumatic-Reifen ins Ziel. Die drei Sieger – Fritz Opel aus Rüsselsheim, A. Gutknecht aus Mühlhausen und Hermann Weiss aus Nürnberg – wurden so unfreiwillig zu Werbeträgern. Zeitungen feierten den Beweis: Das neue Material hatte sich unter den härtesten Bedingungen bewährt.

Doch wo Erfolg ist, sind auch Zweifel. Opel siegte im Endspurt nur Sekunden vor Gutknecht – und schon bald kursierten Gerüchte: Hatte er wirklich die ganze Strecke auf derselben Maschine absolviert? Oder musste er wechseln?

Die erste PR-Schlacht des Radsports

Was folgte, war ein einmaliges Schauspiel: Anzeigen, Erklärungen, Gegenerklärungen – ein Medienkrieg, wie man ihn bis dahin nicht kannte.

  • Seidel & Naumann warfen Opel vor, mit Radwechsel zum Sieg gekommen zu sein.
  • Opel konterte öffentlich, verwies auf seine eigene Erklärung und drehte die Vorwürfe um: Vielleicht seien die Defekte der Konkurrenz gar kein Zufall gewesen – sondern Folge von Nägeln auf der Strecke.

Damit stand plötzlich der Verdacht einer Sabotage-Attacke im Raum. Nägel als heimliche Waffe, gezielt eingesetzt, um Reifen zum Platzen zu bringen – ein Bild, das sich tief in die kollektive Fantasie des Radsports eingebrannt hat.

Der ewige Zweite: Max Reheis

Mitten in diesen Wirren stand ein Mann, der zur tragikomischen Legende wurde: Max Reheis aus Wasserburg. Talentiert, ehrgeizig, aber vom Pech verfolgt. Mal brach der Sattel, mal das Rad. Nach Basel–Cleve erklärte er sogar, er sei in einem Gasthof eingesperrt worden – und habe die Tür aufsprengen müssen, um weiterfahren zu können.

Die Sportpresse machte sich über seine „Ausreden“ lustig. Doch in seiner Heimatstadt wurde er gefeiert, mit Musikzügen, Festumzügen und Ehrenabenden. Reheis verkörperte, was Basel–Cleve ausmachte: den Kampf zwischen Heroismus und Skandal, Ruhm und Zweifel.

Ein Rennen wird zur Legende

Basel–Cleve war nicht nur ein sportliches Experiment. Es war ein Spiegelbild seiner Zeit:

  • Technischer Fortschritt: Pneumatic-Reifen und Maschinen wie von Opel und Naumann zeigten, was möglich war.
  • Knappe Dramen: Opel gegen Gutknecht, ein Sprint nach 620 Kilometern.
  • Skandale & Geschichten: von angeblichen Radwechseln bis zu Nagelattacken, von eingesperrten Fahrern bis zu wilden Ausreden.

Und genau das macht die Faszination bis heute aus: Basel–Cleve war Sieg und Skandal zugleich – ein Mythos, der den Radsport prägte.

Die Geschichte von Basel–Kleve

Ein Pionierstück quer durchs Reich

Die Distanzradfahrt Basel–Kleve, erstmals im September 1894 ausgetragen, gilt als die erste große West-Ost-Langstreckenfahrt des deutschsprachigen Raums. Während Wien–Berlin die Ebenen verband und Mailand–München die Alpen bezwang, führte Basel–Kleve mitten durch das Herz des Kaiserreichs – vom Hochrhein an der Schweizer Grenze bis an den Niederrhein.

Ein Abenteuer der Weite

Am 15./16. September 1894 stellten sich rund 40 Fahrer in Basel der Herausforderung. Das Ziel lag in Kleve, über 620 Kilometer entfernt. Die Strecke führte zunächst entlang des Hochrheins, dann über Schwarzwald und Taunus, durch die Rheinauen und weiter Richtung Niederrhein.

Die Bedingungen waren hart: Schotterpisten, matschige Waldwege, staubige Landstraßen, Kopfsteinpflaster in den Städten. Regen und Kälte taten ihr Übriges. Viele Fahrer gaben bereits nach wenigen Stunden auf, andere kämpften sich erschöpft bis ins Ziel – es war ein Rennen für die Härtesten.

Der Sieger: Fritz von Opel

Nach 27 Stunden und 50 Minuten erreichte der erst 19-jährige Fritz von Opel als Erster das Ziel. Knapp dahinter: A. Gutknecht (Mülhausen im Elsass), nur Sekunden zurück, und Hermann Weiss (Nürnberg) als Dritter.

Bemerkenswert: Alle drei fuhren auf den neuen Continental-Pneumatic-Reifen – eine technische Innovation, die der Firma einen immensen Werbeerfolg brachte. Der Sieg eines Opel, auf Continental-Reifen, in einem Rennen mit kaiserlichem Preis – das war mehr als Sport, das war Symbolpolitik und Technologiegeschichte zugleich.

Ein Rennen von nationaler Bedeutung

Die Distanzfahrt stand unter hoher gesellschaftlicher Aufmerksamkeit. Der Preis für den Sieger war vom Kaiser persönlich gestiftet, was dem Rennen besonderen Glanz verlieh.

Basel–Kleve wurde so zu einem Repräsentationsereignis des Kaiserreichs: Radfahren war nicht mehr bloß Freizeitvergnügen oder Sport für eine kleine Elite, sondern ein Schaufenster für Leistungsfähigkeit, Technik und nationale Moderne.

Im internationalen Kontext

Verglichen mit den damals bereits etablierten Klassikern wie Bordeaux–Paris (1891, über 560 km) oder Paris–Brest–Paris (1891, 1.200 km), positionierte sich Basel–Kleve als deutsche Antwort auf die großen Fernfahrten.

  • Wien–Berlin (1893) bewies die Kraft der Ebenen.
  • Mailand–München (1894) wagte den Sprung über die Alpen.
  • Basel–Kleve (1894) spannte die Linie quer durchs Reich – ein Symbol für Einheit und Weite.

Damit bildeten die drei deutschsprachigen Klassiker ein eigenes Triptychon der frühen Langstrecke, das international Anerkennung fand.

Rad und Automobil – eine verflochtene Moderne

Basel–Kleve war auch ein Kapitel jener Zeit, in der Rad- und Automobilgeschichte noch eng miteinander verbunden waren.

  • Die Familie Opel betrieb um 1900 die größte Fahrradfabrik Europas, ehe sie ins Automobilgeschäft einstieg und später mit Raketenwagen experimentierte.
  • In Frankreich führte ein Sportjournalist und ehemaliger Radrekordfahrer, Henri Desgrange, ein ähnliches Erbe fort: Er gründete die Tour de France als Marketinginstrument für die Automobilzeitung L’Auto.
  • Was im Fahrradrennen begann, fand im Automobilrennen seine Fortsetzung: Geschwindigkeit, Technik, Fortschritt – dieselben Versprechen, nur auf einem neuen Terrain.

Diese Entwicklung war keine „feindliche Übernahme“, sondern eine organische Fortsetzung der Pionierleidenschaft. Tragisch allerdings, dass die Technik, die einst für individuelle Freiheit stand, im 20. Jahrhundert auch in den Dienst von Krieg und Propaganda gestellt wurde.

Vom Fortschritt zur Mobilitätswende

Basel–Kleve steht heute in einem neuen Licht. Die Distanzfahrt markiert nicht nur den Beginn einer deutschen Radsporttradition, sondern auch den Moment, an dem sich Technikgeschichte am Scheideweg befand: Fahrrad und Automobil entwickelten sich aus denselben Wurzeln, gingen aber später sehr unterschiedliche Wege.

Während das Auto zum deutschen Mythos wurde – mit all seinen Ambivalenzen –, ist das Fahrrad heute wieder Symbol einer neuen Moderne: nachhaltig, zugänglich, grenzenlos.

Im Zeitalter der Mobilitätswende zeigt Basel–Kleve, dass es Alternativen gibt: nicht das Auto als Fetisch der Selbstbewegung, sondern das Rad als Werkzeug echter Freiheit.

Palmarès – die frühen Sieger


  • 1894: Fritz von Opel (Deutschland)
  • weitere Jahre: u. a. Hermann Weiss (Nürnberg), A. Gutknecht (Mülhausen)Siegerlisten fragmentarisch überliefert.



Fortsetzungen und Vermächtnis

Basel–Kleve wurde nach 1894 noch mehrfach wiederholt und galt in den 1890er Jahren als dritte Säule der Distanzfahrten neben Wien–Berlin und Mailand–München. Später verschwand es vom Kalender, verdrängt durch neue Formate und den zunehmenden Straßenverkehr.

Doch im Rückblick bleibt Basel–Kleve ein Schlüsselereignis:

  • ein Pionierstück des deutschen Radsports,
  • ein Zeugnis technologischer Innovation,
  • und ein frühes Kapitel der modernen Mobilitätsgeschichte.


Basel–Kleve markiert einen Wendepunkt: Es zeigt, dass Radsport nicht nur Berge und Grenzen, sondern Distanz als Dimension erobert. Im Rückblick ist es zugleich ein Kapitel Automobilgeschichte. Ein Wettkampf, in dem sich die Fäden von Technik, Sport und Gesellschaft kreuzen – und der heute, im neuen Kontext, wieder Sinn ergibt.

*Hinweis zur Strecke: Die Routenführung kann sich z.B. aufgrund von Witterung, Fahrbarkeit, Wegsperrungen oder behördlichen Auflagen geringfügig ändern. Alle Teilnehmenden erhalten vor dem Start die finale Version der Strecke als GPX-Datei sowie eine aktuelle Übersicht im Routenbuch mit allen POIs, Checkpoints und Übernachtungsoptionen. Änderungen bleiben vorbehalten.